Auf in die Karibik!

Nach gut einem Monat in Las Palmas standen wir vor unserer bisher längster Etappe und waren dementsprechend aufgeregt. Weihnachten ging bald los, wir mussten jedoch auf ruhige Feiertage bei Kerzenschein und familiäre Traditionen verzichtenOLYMPUS DIGITAL CAMERA. Dafür würden wir uns unserem karibischen Traumziel nähern, wo unser nächster Besuch auf uns wartete. Als Begleitung hatten wir einen Engländer, der gerne angelt und uns angeblich jeden Tag Fische besorgen würde. Wir hatten so unsere Schwierigkeiten, das zu glauben, weil wir von mehreren Quellen über mageren Fang auf dem Atlantik erfahren hatten. Auch dieses mal war es hektisch bis zum Schluss, da u.A. eine neue Badeplattform, ein Paar reparierte Segel und unser neuer gebrauchter Windgenerator ihren Platz auf dem Boot finden mussten. Nun können wir uns sicherlich und mit gutem Gewissen als umweltfreundliches Boot bezeichnen. Die Jungs unseres schwedisches Nachbarbootes waren auch in die Karibik unterwegs, wollten aber erst nach Weihnachten aufbrechen. Während unserer Zeit in Las Palmas sind wir gute Freunde geworden und haben uns gegenseitig mit unserenOLYMPUS DIGITAL CAMERA Reparationsprojekten geholfen und auch mal den einen oder anderen lustigen Abend mit Gitarre und Cerveza zusammen verbracht. Als wir losgefahren sind, standen sie zum Abschied winkend auf dem Steg und wir haben uns gefragt, wann oder ob wir uns überhaupt wiedersehen.

 Jinglebells

Obwohl wir im Kalender tatsächlich Weihnachten hatten, hat uns das Gefühlt ein bisschen gefehlt. Statt Schneebedeckter Landschaft waren rundherum von azurblauem Wasser umgeben, dazu zeigte das Thermometer über 20 Grad. Unser „Festmahl“ war jedoch OLYMPUS DIGITAL CAMERAaußergewöhnlich köstlich und sehr ähnlich dem, was Linn Charlottes Familie und ein Drittel aller Norweger am gleichen Tag auf dem Teller hatten: Weißwurst, Sauerkraut, Soße, Knödel und Preiselbeermarmelade.

Schlimmer noch als befürchtet haben wir nicht einen Fisch gefangen. Selbst die vier, die angebissen haben, haben sich recht flink wieder verabschiedOLYMPUS DIGITAL CAMERAet. Ein mal hat das Biest – vielleicht ein Hai?- uns sogar meterweise Leine weg geklaut. Die einzige frische Omega 3-Quelle haben wir uns von einem erwachsenen fliegenden Fisch geholt, der eine Bruchlandung auf unserem Deck gemacht hat. Er landete gleich in die Pfanne und hat für eine leckere Zwischenmahlzeit gesorgt.

 Alltag an Bord

 Zwar kamen uns alle Tage ziemlich ähnlich vor, dennoch haben ein paar Ereignisse für Dramatik gesorgt, z.B. als wir beinahe unseren Wassergenerator verloren haben. Mit dem Schraubenzieher in der Hand musste Paul den wir hinten OLYMPUS DIGITAL CAMERAauf dem Plattform festgebundenen hatten, gegen die Wellen und das ständige Salzwasser in den Augen kämpfen, während er den Generator gerettet hat. Wenige Tage danach hat sich dann die Angelleine meisterlich im Generator verheddert, wodurch der Propeller nicht mehr laufen wollte, dementsprechend musste jemand noch mal „baden“ gehen – dies mal der Engländer. Zum Glück hat er alles hingekriegt, ohne sich den Kopf zu stoßen (war aber knapp!) und wir konnten erleichtert durchatmen.

Was die Stimmung an Bord angeht, hat uns unsere Extramannschaft einige graue Haare wachsen lassen und mehr als einmal die Laune verdorben. Er hat ein ganz anderes Leben als wir geführt und musste, obwohl der Kapitän doch eigentlich das letzte Wort haben sollte, seine Einstellung durchdrücken. Gar nicht so leicht, einem bockigen 68-jährigen zu erzählen, wie er sich bitte zu benehmen hat, dass er sich beispielsweise an unsere Sicherheitsroutinen hält, weil wir selber nicht einen Haufen Erfahrung haben. Am aller liebsten wollte er sich wohl an der Seite vom Boot festhalten und auf den Wellen „surfen“, ohne Rettungsweste natürlich. Obwohl er das währenOLYMPUS DIGITAL CAMERAd seinen zwei vorherigen Atlantikquerungen schon mal gemacht hatte, hat Kapitän Lübbe das dann aber doch verboten. Durch diese Zustände wurde uns deutlich bewusst, was fremde Leute auf dem Boot für eine Herausforderung sein können (obwohl wir uns in Las Palmas tatsächlich gut verstanden haben), was uns zumindest um eine Erfahrung reicher gemacht hat.

Wenigstens mit dem Wetter hatten wir wenig Beschwerden, der Passatwind war stabil und die ersten zwei Wochen hatten wir so gut wie gar keinen Regen. Zwar hat uns die Seekrankheit dies mal nicht weiter gestört, das Schaukeln vom Boot konnten wir allerdings nicht vermeiden. Ständig hat man sich irgendwo gestoßen und ist beim Kochen auf dem Küchenboden ausgerutscht. Zum Dank dafür gab es dann blaue Flecken und das Essen wurde mit einem Lappen von der Wand serviert.

 Fast am Ziel! Fast…!

Als wir so langsam damit anfingen, uns auf die Ankunft auf Barbados vorzubereiten, kamen wir plötzlich auf andere Gedanken. Unsere zwei Unterwanten, die zusammen mit einer handvoll anderen Stagen und Wanten den Mast halten, sind sowohl OLYMPUS DIGITAL CAMERAan Steuerbord als auch an Backbord am gleichen Tag gebrochen. Wir standen vor der Gefahr, der Mast könnte irgendwann Feierabend machen! Die nächsten Tage waren unheimlich nervenaufreibend und wir mussten die Daumen drücken, dass unsere provisorische Lösung die letzten paar hundert Seemeilen halten würde. Ob es geholfen hat oder nicht, lässt sich schwer sagen, jedenfalls ist „Amanda“ samt Mannschaft heil auf Barbados angekommen. Was für ein herrliches Gefühl, das geschafft zu haben! Nach 20 ½ Tagen waren wir endlich in der Karibik, wo wir bereits zum Einchecken neben den großen Kreuzfahrtschiffen platziert wurden. Danach ging´s gleich ab zum Ankerplatz in einer traumhaften Bucht.

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Mit der Karibik zu unseren Füßen

 Zu aller erst mussten wir für Ordnung an Bord sorgen. Zum einen war das nach drei Wochen unterwegs dringend nötig und zum anderen sollte ja bald ein neuer Gast einchecken. Zwischendurch konnten wir uns einen erfrischenden Tauchgang ins türkise Wasser gönnen, welches wir mit Meeresschildkröten und bunten Fischen teilten. Nach einer Woche hat unser schwedischer Freund Sven-Erik angemustert und wir hatten einen gemeinsamCIMG2099en Monat vor uns, um die Karibik besser kennenzulernen, bevor er uns wieder verlassen würde. Als wir herausgefunden haben, dass es auf Barbados weder eine Marina gab, noch die Teile für das Boot, die wir brauchten, wollten wir die Insel so schnell wie möglich verlassen. So einfach war das aber leider nicht, da der Motor eine neue Schaltung brauchte und wir auf die Versendung aus den USA warten mussten. Nach drei Wochen konnten wir schließlich Segel nach Trinidad setzten, wo ein längerer Aufenthalt mit Ausrüstungs- und Reparationsprojekten eingeplant ist.

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